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#allesaufdenTisch: Die Gedanken sind frei und Mut ist ansteckend | Von Milosz Matuschek

12 min • 11 oktober 2021

Der Mainstream reagiert auf #allesaufdentisch mit #einfachmaldummstellen. Doch was, wenn kritische Künstler und Wissenschaftler nun keine Ruhe geben?


Ein Standpunkt von Milosz Matuschek.


Angenommen, Sie haben einen Lieblingsitaliener und genießen dort seit Jahren schon immer die besten Spaghetti Bolognese. Doch irgendwann kippt die Begeisterung in ihr Gegenteil, die Qualität wird schlechter, die Magie des Genusses ist weg. Sie stellen den Koch zur Rede, doch das Gespräch gestaltet sich schwierig. Man redet aneinander vorbei. Wenn Sie «verkochte Nudeln» sagen, sagt der Koch «ist Tradition». Auf «Analogkäse» hören Sie nur: «Ist doch auch Käse!» Und irgendwann sagen Sie den Satz der Sätze: «Das ist keine Bolognese». Und die einzige Antwort, die Sie bekommen lautet: «Doch, denn ich koche das immer so». Erfahrung sagt gar nichts, meinte mal Tucholsky: Man kann auch 50 Jahre alles falsch machen. Heißt in unserem Beispiel: Auch tausende falsche Spaghetti Bolognese machen die Bolognese nicht echt.


Der Mainstream in der Trotz-Wagenburg


Seit letzter Woche fordern Schauspieler, Dramaturgen und Regisseure in Gesprächen mit bisher im Mainstream wenig gehörten Experten, dass in Sachen Corona endlich #allesaufdenTisch kommt. Und die Reaktion der Medien liest sich im Grundtenor oft wie die Erklärung des falschen Bolognese-Kochs. Gottchen, was haben wir gekocht und euch vorgesetzt, Debatten in rauen Mengen auch noch, und jetzt heißt es von ein paar undankbaren Kultur- und Bühnenclowns: Hey Mainstream, uns schmeckt´s nicht. Geht´s noch?


#Allesaufdentisch als nächste Staffel von #allesdichtmachen? Das kann man so sehen. Und zwar als eine beim Publikum viel Aufsehen erregende und dringend notwendige Notarztserie. Im Programm: offene Operationen am Herzen der Demokratie. Emergency Room für den Debattenraum. Künstler und Wissenschaftler sind hier als Reanimationsteam für einen um Luft ringenden Patienten zu sehen, den Medien und Politik gleichermaßen seit 1,5 Jahren im Corona-Würgegriff halten: den freien Bürger mit gesundem Menschenverstand, der in einem Prozess der Urteilsfindung auf evidenzbasierter Grundlage nach Antworten sucht, die er zwar bestellt aber nie bekommt. Der Journalismus von früher, der kritische, investigative, die Mächtigen herausfordernde und bloßstellende: Er ist fast tot.


All das darf deshalb offenbar nicht sein. Während bei #allesdichtmachen noch mit dem erhobenen Zeigefinger und gouvernantenhaften Abzügen in der B-Note (Vergehen: Satire) reagiert wurde, geht es nun in die nächste Staffel mit offener Diffamierung und Hetze. Um den Debattenraum in Deutschland und in der Welt ist es miserabel bestellt. Die Absagen von Drosten, Wiehler, Lauterbach, Nguyen-Kim u.a. zeigen es. Man will nicht mit Kritikern sprechen. Man hat Angst vor ihnen.


Die Maske der Zensoren fällt


Die Reaktionen auf #allesaufdentisch sind Realsatire in Reinform und eine Selbstdemontage der Beteiligten unter dem Motto #einfachmaldummstellen.


Der Grünenpolitiker und Landesminister Jan Philipp Albrecht holte sogleich die größte Keule heraus, die es überhaupt gibt. Verleumdung ins Blaue hinein, mit justiziablen Aussagen. Seinen Tweet hat er wohlweislich schon wieder gelöscht.


Nils Minkmar schlüpft in der SZ (1) in die Rolle des Bolognese-Kochs, der dem Kunden Realitätsverlust vorwirft, wenn es ihm nicht schmeckt: Was haben wir debattiert! Und nennt vorsichtshalber dann auch gleich Markus Lanz, nicht etwa die SZ, als Beleg...weiterlesen hier: https://apolut.net/allesaufdentisch-die-gedanken-sind-frei-und-mut-ist-ansteckend-von-milosz-matuschek






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