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Unser Mikrobiom: Abbild und Schlüssel zur Gesundheit | Von Hans-Jörg Müllenmeister

17 min • 18 december 2024

Ein Standpunkt von Hans-Jörg Müllenmeister.

Das Mikrobiom, ein Milliardenheer von Mikroorganismen, spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Früher waren die meisten dieser Siedler als Darmflora bekannt, obwohl sie keine Pflanzen sind. Statt dessen bilden sie einen tierlosen Zoo aus Bakterien, Pilzen, Archaeen (Urbakterien) und Viren. Diese winzigen Lebensgemeinschaften besiedeln unsere Haut, Schleimhäute und Organe und bilden eine symbiotische Beziehung mit unserem Körper. Diese nützlichen „Kobolde“ helfen uns, Nährstoffe zu verdauen, unsere Immunantwort zu regulieren und uns vor schädlichen Krankheitserregern zu schützen. Wie in jeder Lebensgesellschaft gibt es auch unter ihnen einige Bösewichte. Alle Mikrobiom-Gäste im Speisesaal des Dickdarms – gebeten und ungebeten – nehmen an der Dinnerparty teil. Einige dieser umtriebigen Gesellschaft sind maskiert, andere führen sogar Giftiges im Schilde, um das Festmahl unerkannt zu vergiften, während andere als hilfreiche Bodyguards wirken.

Erstaunlich ist, dass wir als Wirtsorganismus mit etwa 99% den größten Teil der Biomasse dieser Gemeinschaft Mensch – Mikrobiom bilden. Vergleichen wir aber die Anzahl der menschliche Körperzellen mit den Mikroorganismen, so verhalten sich beide etwa im Verhältnis 1:1. Allein 30 Billionen Mikroben besiedeln unseren Darm.

Innewohnende Lebensgemeinschaft


So wie ein tropischer Regenwald, ist auch das Mikrobiom ein komplexes Ökosystem. Winzige Verbündete, die uns stets begleiten, uns unterstützen und oft auch gegen Feinde verteidigen. Unsichtbar für uns, bilden wir mit ihnen eine symbiotische Gemeinschaft. Die Kommune des menschlichen Mikrobiom ist äußerst variabel und ist geprägt von der Ernährung, der Immunkompetenz, den Krankheiten und Medikamenten. 

Allein die Kommunen der Bakterien ist aus vielen unterschiedlichen Arten zusammengesetzt. Bisher sind mehr als Tausend verschiedene Bakterienarten im Darm entdeckt. Diese wechselnde mikrobiellen Muster sind Momentaufnahmen, also individuell verschieden, ganz im Gegensatz zum zeitlebens „konstanten Fingerabdruck“ des menschlichen Wirts.

Die Gemeinschaft der Darmbewohner setzt sich aus zahlreichen nützlichen, aber auch schädlichen Individuen sowie Botenstoffe zusammen. Sie beeinflussen nicht nur den Darm, sondern auch unseren Stoffwechsel und die Organe – sogar unser Gehirn. Das wirkt sich auf die Gesundheit aber auch auf die Entstehung und das Fortschreiten von Erkrankungen aus. Das Mikrobiom wird beispielsweise mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Allergien, Adipositas, Diabetes und Depressionen, sogar mit Demenz in Verbindung gebracht. Ob dabei ein verändertes Mikrobiom der Grund für eine Erkrankung ist oder eine Folge von ihr sind, liegt bisher noch im Dunklen der Forschung. Man weiß aber, dass bestimmte Bakterienarten rhythmischen Schwankungen unterliegen und das beim Typ-2-Diabetes und Adipositas dieser Rhythmus verloren geht.

Darmbakterien produzieren außerdem wichtige Zwischenprodukte (Metabolite), wie kurzkettige Fettsäuren und auch Vitamine, die als wichtige Energiequelle genutzt werden. Die Zellen im Körper nutzen diese Fettsäuren, um in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, Energie zu gewinnen, denn ohne sie wäre der Körper ein bloßer Zombie...hier weiterlesen: https://apolut.net/unser-mikrobiom-abbild-und-schlussel-zur-gesundheit-von-hans-jorg-mullenmeister/


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