Nahezu täglich erntet Außenministerin Annalena Baerbock (die Grünen) Spott und Häme, wenn sie sich mal wieder verspricht. Doch die Pannen Baerbocks sagen nicht nur etwas über ihre fehlende sprachliche Begabung aus, sondern zeigen ein in sich geschlossenes Weltbild, das gefährlich ist.
Ein Kommentar von Tom J. Wellbrock.
Der größte Feind der Annalena Baerbock ist die Improvisation. Verlässt sie die vorgegebenen Redeskripte, wird daraus schnell ein wirrer Verbaltanz, der jegliches Rhythmusgefühl vermissen lässt. Ob sie von Putin eine 360-Grad-Wende erwartet, vor ihrem geistigen Auge Länder in Entfernungen von mehreren Hunderttausenden Kilometern besucht oder jeden Quadratzentimeter Europas gegen Russland verteidigen will (das bekanntlich zu einem erheblichen Teil zu Europa gehört) – betritt Baerbock neue Pfade, scheitert sie kläglich.
Doch das wirklich Bedenkliche sind die Reden, die bereits ausformuliert wurden, bevor Baerbock sie vorträgt. Auf Facebook hieß es kürzlich in einem Post:
"Schreibt Baerbock ihre Reden eigentlich selbst oder sind ihre Mitarbeiter noch dümmer als sie?"
Diese Frage war satirisch gemeint, doch in ihr steckt ein interessanter Kern. Baerbocks Reden sind schließlich nicht nur mangelhaft vorgetragen, sondern auch inhaltlich schwach formuliert. Zudem enthalten sie nichts von dem, was die Rede einer Außenministerin enthalten sollte: Diplomatie. Das Team um Baerbock ist also ganz auf Linie, was man nicht von jedem Ministerium innerhalb der Bundesregierung sagen kann. Meist finden sich auf Bürostühlen entlegener Posten Mitarbeiter, die nicht jede Anweisung befolgen, sondern wenigstens Widerworte verfassen. Im Auswärtigen Amt scheint das nicht der Fall zu sein.
Zum 75-jährigen Jubiläum der NATO sagte Baerbock in ihrer Rede, die gerade einmal etwas mehr als 5.500 Zeichen enthielt, insgesamt viermal "Way of Life". Unser "Way of Life" müsse gegen Putin verteidigt werden. Man könnte vermuten, dass die Außenministerin diese Formulierung schlicht mag, aber auch, dass ihre Redenschreiber sie bewusst so in die Rede eingebaut haben. Selbst die Möglichkeit, dass die Rede von vornherein von US-amerikanischen Redenschreibern verfasst wurde, sollte man nicht ausschließen.
Inhaltlich ist die Rede weit entfernt von dem, was man von einer Außenministerin erwarten würde. Diplomatie kommt nicht vor, Lösungsansätze zum Abbau von Spannungen sind nicht enthalten, stattdessen ein ständiges aggressives Grundrauschen und handfeste Lügen, etwa die nachweislich falsche Behauptung, Putin habe in seinen Reden immer wieder gesagt, dass er nach einem Sieg über die Ukraine nicht aufhören würde, weitere Länder zu überfallen...
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