Ein Kommentar von Christian Kreiß.
Silicon Valley Bank, Signature Bank, First Repblic Bank, Credit Suisse – mehrere in Insolvenz und fast in Insolvenz gegangene Banken beherrschten die Schlagzeilen Mitte März. Die Börsen gingen stark nach unten, an den Finanzmärkten herrschte große Unruhe, die US-Notenbank, die US-Regierung und die Schweizerische Notenbank ergriffen dramatische Notmaßnahmen um eine drohende Bank- und vielleicht sogar eine allgemeine Finanzkrise abzuhalten.
Und heute? Banken und Bankenkrise sind als Themen aus den Medien fast verschwunden, die Börsen laufen relativ gut und die Märkte haben sich offenbar beruhigt. Also alles gut?
Auf den zweiten Blick ist weder alles gut noch ist die Bankenkrise vorbei. Sie ist lediglich nicht mehr akut. Das Wall Street Journal beschäftigt sich nach wie vor intensiv mit der Bankenfrage und spricht von einer „Bankenkrise in Zeitlupe“.[1] Am 27.4. 23 erschien dort ein Artikel mit dem Titel: „Die Bank-Unruhen sind nur die Spitze des Schulden-Eisbergs“.[2] Die Bankaktien innerhalb des S&P 1.500 wurden Mitte April 2023 so niedrig bewertet wie fast noch nie in diesem Jahrhundert. Das KGV betrug lediglich 8.[3] Auch in Europa ist die Bankenkrise alles andere als vorbei.
Woher kommen die Bankenprobleme?
Kern der jüngsten Bankprobleme ist, dass die westlichen Notenbanken in den letzten 15 Jahren die Notenbankgeldmenge dramatisch ausgeweitet und die Zinsen lange Zeit nahe Null gehalten haben. Angesichts der Geldschwemme insbesondere während der Lockdown-Zeit, haben daraufhin die Banken in den USA, aber auch in Europa, viele langfristige Kredite mit sehr niedriger Verzinsung herausgegeben und, da sie nicht alle Einlagegelder in Form von Krediten unterbringen konnten, viele langlaufende Anleihen mit sehr niedriger Verzinsung gekauft.
Weil sowohl die kurz- wie die langfristigen Zinsen seit Anfang 2022, ausgelöst durch die Inflation und die anschließenden starken Zinserhöhungen der US-amerikanischen Zentralbank[4], sprunghaft angestiegen sind – um etwa 3 Prozentpunkte -, haben die Banken nun ein Ertragsproblem: Sie müssen sich jetzt zu stark gestiegenen Einlagezinsen refinanzieren, müssen also an ihre Einleger relativ hohe Zinsen zahlen und haben daher einen stark gestiegenen Zinsaufwand. Sie bekommen aber von ihren Kreditnehmern bzw. ihren Anleihebeständen aus den langfristigen Geldanlagen weiterhin nur relativ niedrige Zinserträge.
Es wird noch Jahre dauern, bis sich diese Ertragsklemme der Banken langsam abbaut, indem die niedrigverzinslichen langfristigen Kredite allmählich auslaufen und die Anleihen fällig werden. Nach Meinung des Wall Street Journal dürfte die Ertragsklemme noch jahrelang anhalten.[5] Daher die derzeit säkular niedrige Bewertung der US-Bankaktien.
Dazu kommt, dass insbesondere die hohen Kredite an Gewerbeimmobilien in den USA – etwa 5.400 Milliarden US-Dollar oder ungefähr ein Fünftel des US-Sozialprodukts - momentan für die Banken problematisch sind, da viele Gewerbeimmobilien mit hohen Leerstandsquoten und verfallenden Immobilienpreisen kämpfen.[6] Angesichts der erwarteten Konjunkturschwäche im Laufe des Jahres 2023 dürften einige Kreditausfälle auf die Banken zukommen[7], sowohl in den USA wie in Europa.
Was sind die Folgen?
Kurz: Die Bankenkrise ist nach Meinung des Wall Street Journals alles andere als vorbei. Schwache Banken führen zu schwacher Kreditvergabe. Schwache Kreditvergabe führt zu schwachem Wirtschaftswachstum...
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Bildquelle: Lightspring/ shutterstock
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