Todd Haynes ist ein Meister des raffinierten Melodrams, der unser Sehen und unser Verständnis von Wahrheit radikal hinterfragt. In „May December“ spielt Natalie Portman die Schauspielerin Elizabeth, der eine besondere Hausforderung bevorsteht: Sie soll eine Frau spielen, die in ihren Mitt-Dreißigern eine Beziehung mit einem 13-jährigen Junge hatte, von ihm schwanger wurde, ins Gefängnis kam und ihn später heiratete und mit ihm eine Familie gründete. Noch immer wohnt das Paar am selben Ort, nun erhalten sie von Elizabeth Besuch, damit diese ihre Rolle studieren und diese eigenartige Frau (Julianne Moore= und diese ungewöhnliche Beziehung verstehen kann. Aber wer spielt hier wem eigentlich etwas vor? Wer manipuliert wen? „May December“ ist ein Film und zugleich eine Filmkritik, und Todd Haynes liefert seine Theorie der Schauspielerei. Mehr dazu von Wolfgang M. Schmitt in der Filmanalyse!
Literatur: Denis Diderot: Das Paradox über den Schauspieler, in: Bernd Stegemann (Hrsg.): Schauspielen. Theorie. Theater der Zeit.
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