Gabriel García Márquez (1927 bis 2014) war nicht nur der berühmteste Autor einer literarischen Gruppe, die als lateinamerikanischer „Boom“ Weltruhm erlangte. Er war der Begründer einer vitalen, facettenreichen und sinnlichen Romankunst, die Lateinamerika in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts endgültig auf die Landkarte der Weltliteratur setzte: Gabo, der Mythenstifter, der Schöpfer von Macondo und der Sippe der Buendía in seinem Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ (1967). Selten ist eine Zuerkennung des Nobelpreises auf so einhellige Zustimmung getoßen wie jene an den Kolumbianer García Márquez im fernen Jahr 1982.
Zehn Jahre nach dem Tod des Schriftstellers erscheint aus seinem Nachlass ein Werk mit dem Titel „Wir sehen uns im August“. Es ist ein poetisches Kammerstück über das Verkümmern der Liebe und den Blick einer Frau auf ihre Ehe, die Familie und das Leben selbst. Aus fünf verschiedenen Versionen hat sein Lektor eine Lesefassung konstruiert, deren literarische Qualität das Vorgehen rechtfertigt. Zur selben Zeit erscheint auf Deutsch das Buch „Abschied von Gabo und Mercedes: Erinnerungen an meinen Vater Gabriel García Márquez“, geschrieben von Rodrigo García, dem älteren der beiden Söhne des Nobelpreisträgers. Beide Werke sind Thema im Bücher-Podcast. Mit Rodrigo García, einem Drehbuchautor, Filmregisseur und Produzenten, sprach ich im Videochat zwischen Berlin und Los Angeles.
„Wir sehen uns im August“ von Gabriel García Márquez, übersetzt von Dagmar Ploetz, ist erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, hat 144 Seiten und kostet 23 Euro.
Im selben Verlag, übersetzt von Elke Link: Rodrigo García, „Abschied von Gabo und Mercedes: Erinnerungen an meinen Vater Gabriel García Márquez“. 170 Seiten, 22 Euro.