Manuel Chaves Nogales, geboren 1897 in Sevilla, war Spaniens herausragender Journalist der Zwanziger- und Dreißigerjahre. In seinem Heimatland wurde er erst in den letzten Jahrzehnten wiederentdeckt und mit großer Verspätung aufs Klassikerpodest befördert. Als Mann der demokratischen Mitte in einem Bürgerkrieg, der kaum eine Mitte zuließ, musste Chaves Ende 1936 ins Exil gehen, erst nach Paris, später nach London, wo er 1944 mit kaum 47 Jahren starb. Sein umfangreiches Werk wird in Deutschland vom Kupido Literaturverlag herausgegeben, dessen Leiter, der Übersetzer Frank Henseleit, der heutige Gast im Bücher-Podcast ist.
Chaves Nogales war ein liberaler Demokrat und ein Mann zwischen den Stühlen. Der unermüdliche Reporter, phänomenale Erzähler und scharfsinnige Kommentator der politischen Zustände der Dreißigerjahre führt auch heutigen Lesern noch etwas Ungewöhnliches vor: die nie realisierte, nicht einmal möglich erscheinende Alternative im damaligen Spanien der gewalttätigen Extreme - und die grundsätzliche Skepsis gegenüber politischen Parolen. Für Chaves standen individuelle und demokratische Freiheiten über jeder Ideologie.
„Antifaschist und Antirevolutionär aus innerer Veranlagung, weigerte ich mich beharrlich, an das Heilsversprechen großer Umstürze zu glauben“, schreibt er im Prolog zu dem heute besprochenen Erzählband „Blut und Feuer! Helden, Bestien und Märtyrer im Spanischen Bürgerkrieg“. Und weiter: „Ich beschloss, schreibend auszuharren und mich den Gesetzen der Evolution und des Fortschritts anzuvertrauen.“
„Blut und Feuer! Helden, Bestien und Märtyrer im Spanischen Bürgerkrieg“ von Manuel Chaves Nogales, übersetzt von Frank Henseleit und mit einem Vorwort von María Isabel Cintas Guillén, ist im Kupido Literaturverlag erschienen, hat 255 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und kostet 27,80 Euro.