Über die Hochnäsigkeit des literarischen Betriebs gegenüber sogenannter Genre-Literatur muss nicht mehr viel gesagt werden. Oft paart sich Schubladendenken mit Ahnungslosigkeit, wenn einige der markantesten Stimmen der letzten hundert Jahre nicht wahrgenommen werden, weil sie für manche in die Schmuddelecke des Regals gehören. Deshalb lohnt es sich immer wieder, die Bücher selbst hervorzuholen, sie neu und anders zu lesen. Und siehe da: Manche Krimi-Autoren sind schlicht die besseren Schriftsteller.
Ein solcher Fall ist der Amerikaner Ross Macdonald (1915-1983), der mit seinen 18 Romanen um den Privatdetektiv Lew Archer nicht nur als legitimer Erbe von Raymond Chandler gilt, sondern die literarische Landschaft Amerikas und besonders Kaliforniens um archetypisch anmutende Familientragödien in der Noir-Tradition bereichert hat. In diesem Podcast spreche ich mit der Macdonald-Bewunderin Donna Leon, die zu den deutschen Neuausgaben Nachworte beigesteuert hat, und mit dem Übersetzer Karsten Singelmann, der mir erzählt, was ihn an Ross Macdonald besonders fasziniert.
Lieferbare Macdonald-Titel (Diogenes Verlag) in der Übersetzung von Karsten Singelmann, jeweils mit Nachwort von Donna Leon - in Klammern das Erscheinungsjahr der amerikanischen Originalausgabe: