Dass ein Verlag heutzutage überhaupt eine Ausgabe stemmt, die schnell mit dem Etikett des Bildungsbürgerlichen und Elitären behängt wird, ist schon in sich eine sehr gute Nachricht. Wenn das Ergebnis aber so überraschend, anregend und vielstimmig ist wie im Fall der vierbändigen Anthologie „Spanische und hispanoamerikanische Lyrik“, ist das ein Grund, sich eingehender mit der Sache zu beschäftigen.
Neun Jahrhunderte. Durchgehend zweisprachig. Hunderte Dichter und Dichterinnen aus Spanien und Lateinamerika - vom Volkslied über das Barocksonett und die Romantik bis zur Avantgarde der lateinamerikanischen Metropolen. Ausführliche Einleitungen, nützliche Kommentare und glänzend geschriebene Kurzbiographien runden die Ausgabe ab, die zahlreiche Querverbindungen über Zeit- und Kulturgrenzen hinweg schafft.
Mit den Herausgebern und Übersetzern Martin von Koppenfels und Susanne Lange habe ich über die Konzeption, den Reiz und die Schwierigkeiten dieses Unternehmens gesprochen, das nach zwölf Jahren Arbeit zum Abschluss gekommen ist.
„Spanische und hispanoamerikanische Lyrik“, herausgegeben von Martin von Koppenfels, ist in vier Bänden im Verlag C. H. Beck erschienen. Das Werk hat insgesamt gut 2.500 Seiten und kostet im Schuber 148 Euro, die Einzelbände kosten 45 Euro.
Band 1 (Von den Anfängen bis Fernando de Herrera), hrsg. von Martin von Koppenfels und Horst Weich Band 2 (Von Luis de Góngora bis Rosalía de Castro), hrsg. von Martin von Koppenfels und Johanna Schumm Band 3 (Von José Martí bis Miguel Hernández), hrsg. von Susanne Lange und Petra Strien Band 4 (Von Rosa Chacel bis zur Gegenwar), hrsg. von Susanne Lange und Petra Strien