Warum fallen Menschen, die den Inhalt der Bibel wörtlich nehmen, kaum weiter auf? Weshalb gelten andere, die sich von Außerirdischen oder Weltverschwörern verfolgt fühlen, als behandlungsbedürftig? Wie kommt es, dass aufgeklärte Zeitgenossen den menschengemachten Klimawandel oder die Gefahren einer Corona-Infektion leugnen? Der Psychiater und Neurowissenschaftler Philipp Sterzer ist seit langem fasziniert davon, dass sich auch kluge Leute trotz eindeutiger Faktenlage zuweilen von handfestem Unfug überzeugen lassen. In seinem Buch „Die Illusion der Vernunft“ bekennt er, ihn treibe in diesem Zusammenhang eine „ethnologische Neugier“ um, das Phänomen „macht mich staunen, weckt mein Interesse und das Bedürfnis, es zu verstehen und erklären zu können“.
Über wichtige Aspekte dieses weiten Felds denkt Sterzer im Bücher-Podcast nach. So erläutert er etwa, was genau eigentlich ein Wahn ist und welche Formen es davon überhaupt gibt. Er schildert, warum gerade besonders nüchterne Argumente den irrationalen Gesprächspartner häufig nicht nur nicht erreichen, sondern regelrecht bestärken. Und er legt dar, was sich vom Krankheitsbild der Schizophrenie über Menschen lernen lässt, die an einem Wahn leiden oder besonders irrational sind.