Mit Julia Riedler, Sebastian Weber / Regie: Lorenz Schuster / BR 2016 // "Das Vergessen bezeichnet den Verlust von Erinnerung, die Verdrängung von Erlebtem oder die Verleugnung von Geschehenem. 'Vergessen' scheint per se ein durchweg negativ besetztes Wort zu sein. Dabei wäre es doch großartig, bewusst und mit gutem Gewissen zu vergessen. Dass das nicht so einfach ist, wusste schon Friedrich Nietzsche, der feststellte: 'Man vergisst nicht, wenn man vergessen will'. Mit Hilfe von Alexander Behrmanns Kann weg scheint dies jedoch für einen kurzen Augenblick auf befreiende Weise ganz leicht. Eine Frau schließt einen Vertrag mit einer Firma und hat die Chance auszumisten: Weder Schriftsteller, Musiker, Filmemacher oder Ex-Freunde bleiben verschont und auch andere Erinnerungen nicht, die ihr aus heutiger Sicht unnütz erscheinen. Was bleibt? Man könnte sagen: Das ganze Leben besteht aus Erinnern. Es macht uns zu dem, was wir sind, ruft magische Momente hervor und doch trügt es uns manchmal. Behrmann schafft es mit Kann weg, stilsicher und ausdrucksstark über diese Konstruktion und Dekonstruktion von Identität aus Erinnern und Vergessen zu erzählen. Oder wie es in einem Drama von Jean Anouilh heißt: 'Würden sich die Menschen um das Vergessen nur halb so viel bemühen, wie um das Erinnern, dann wäre die Welt längst ein friedliches Paradies.'"(Jurybegründung)