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Wie venusähnlich ist die Erde und kann man in der habitablen Zone immer überleben
Ausgabe 10 des Science Busters Podcasts: Kabarettist Martin Puntigam und Astronom Florian Freistetter besprechen, warum es auf der Venus zu wenig Stauraum gibt, wie erdähnlich eine zweite Erde sein muss und ab wann man die silberne Treuenadel vom Tourismusverband Mars bekommt. Mit Baumfuchsvisite live!
Publikumsfrage: Was ist eine zweite Erde?
Toni möchte gerne wissen, wie das mit der “zweiten Erde” ist? Was ist das, wann ist ein Planet eine zweite Erde und was führt dazu, dass ein Planet so wie die Erde wird oder nicht.
Die Sache mit der “zweiten Erde” ist vor allem nervig für die Astronomie. Denn die Medien kriegen regelmäßig einen Rappel, wenn irgendwo ein Planet entdeckt wird, der eventuell erdähnlich sein könnte und verkünden mit Begeisterung die Entdeckung der “zweiten Erde”. Daran ist die Astronomie aber nicht ganz unschuldig. Denn der Begriff “terrestrial planet”, also “erdähnlicher Planet” ist ein Fachwort, das etwas anderes bedeutet, als man es sich außerhalb der Astronomie vorstellt. “Erdähnlich” ist zum Beispiel auch der Mars oder die Venus. Deswegen klären wir im Podcast zuerst einmal die Nomenklatur und die unterschiedlichen Arten von Planeten. Es geht lange um “Gasriesen”, was aber Teil der Antwort auf Tonis Frage ist, denn wenn ein Planet zu viel Masse hat, ist ihm ein Leben als Gasriese sicher und nicht als “zweite Erde”. Dazu braucht es sowieso noch viel mehr: Eine passende Atmosphäre, tektonische Aktivität, und so weiter.
Es wird wohl irgendwo dort draußen eine echte “zweite Erde” geben. Noch sind wir technisch aber nicht in der Lage, sie auch zu finden. Das wird erst mit der nächsten Generation an Teleskopen gehen. Mit dem “Extremely Large Telescope (ELT)” der Europäischen Südsternwarte zum Beispiel oder dem “James Webb Space Telescope (JWST)”, das Ende des Jahres - hoffentlich! - ins All fliegen wird.
Das im Podcast erwähnte Buch von Andrew Hunter Murray_ heißt “The Last Day” und doch bereits auch in deutscher Übersetzung erhältlich und wirklich sehr lesenswert.
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Doppelvenus
Um zu verstehen, was einen Planeten zu einer “zweiten Erde” macht und was ihn daran hindert, lohnt es sich, unsere beiden Nachbarn im All anzusehen. Rein technisch gesehen könnten nämlich auch Venus und Mars “erdähnlich” sein. Nach ihrer Entstehung waren alle drei Planeten einander sehr ähnlich. Überall gab es flüssiges Wasser; überall herrschten vermutlich lebensfreundliche Bedingungen. Heute ist nur noch die Erde lebensfreundlich, die Venus wurde zur Hitzehölle und der Mars zu einer Eiswüste. Den Mars haben wir in den letzten Jahrzehnten sehr intensiv erforscht; die Venus leider nicht so. Aber jetzt geht endlich was weiter! Die NASA hat sich auf zwei neue Missionen zur Venus festgelegt, die ESA auf eine. Wenn wir verstehen, was dazu geführt hat, dass die Venus heute so lebensfeindlich ist, verstehen wir auch, was die Erde so einzigartig macht. Die Venus ist aber viel schwerer zu erforschen als der Mars. Deswegen gab es auch so wenig Missionen dorthin. Es ist aber ein Fehler, so wenig Forschung dort zu machen und sich nur auf den Mars zu konzentrieren. Die Venus ist der Erde viel ähnlicher als der Mars. Man hat im letzten Jahr sogar kurz mal gedacht, dort Leben entdeckt zu haben! Das hat sich aber als Messfehler herausgestellt und vorerst ist es nix mit Leben auf der Venus. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Die Venusatmosphäre ist enorm komplex und wer weiß, ob da nicht doch irgendwas lebt. Wenn wir es herausfinden wollen, müssen wir dorthin fliegen. Was wir ja jetzt auch endlich wieder tun.
Empfehlungen: Krautnah
Florian empfiehlt diesmal, sich den Podcast Krautnah anzuhören. Darin geht es um Botanik, was an sich schon spannend genug ist. Immerhin gibt es auch viel mehr Pflanzen als Menschen. Aber auch aus astronomischer Sicht ist es wichtig, sich mit Pflanzen zu beschäftigen. Im Krautnah-Podcast gibt es außerdem noch Gartentipps und wunderbar gute schlechte Wortspiele in den Folgentiteln. Unbedingt anhören.
Live-Termine gibt es für die Science Busters auch wieder mal anzukündigen: Wir spielen die Show “Corona Sommer special” ab 17.8. jeden Dienstag im August bei Usus am Wasser, in Wien, an der Neuen Donau 1. Unsere Klimawandelshow “Global Warming Party” gibt es am 4.9. im Stadtsaal Wien, am 9.9. in Melk und am 19.9. in München. Am 10.9 feiern wir “80 Jahre Heinz Oberhummer”, im Theater im Park, unter anderem mit Josef Hader, Franz Viehböck, Giulia Enders und vielen mehr. Alle Termine und Ticket-Links gibt es auf sciencebusters.at.
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Der Podcast wird produziert mit Unterstützung der TU Wien und der Universität Graz.