Mein Zugriff auf Komposition und Musik ist ein eher assoziativer. Ich lasse mich davon beeinflussen und leiten, was mich affiziert und im Schnitt interessiert, berührt. In diesem Stück ist der Laut des Affekts „Ecce!“ dem Laut der Entspannung bzw. Reflexion und Resignation „sigh!“ („seufz!“) entgegengestellt.
Was berührt ohne direkt etwas auszudrücken? Kann ich ohne Sprache etwas sagen? Was hören wir, wenn wir zuhören? Und in welcher räumlich-zeitlichen Dimension befinden wir uns? Ist es ein Moment oder eine Erinnerung? Vielleicht eine Beobachtung der Klangartefakte, die beiläufig aufgenommen und dennoch nicht vergessen werden.
Komposition und Realisation: Antonia Alessia Virginia Beeskow
Produktion: Radiophrenia Glasgow 2023 in Kooperation mit dem ORF Kunstradio
Ursendung am 25.8.2023 in Radiophrenia Glasgow
Begründung der Jury
„Den Karl-Sczuka Förderpreis 2024 erhält die Produktion "Ecce, sigh! Siren calls... still, I feel the same" von Antonia Alessia Virginia Beeskow. In ihrer künstlerischen Praxis unternimmt Beeskow eine archäologische Expedition in akustische Archive des Alltags. Souverän entwirft sie einen offenen Hörraum, in dem traditionelle Kategorien von Bedeutung, Werk und Autorschaft spielerisch unterlaufen werden.“
Antonia Alessia Virginia Beeskow
Antonia Alessia Virginia Beeskow ist 1992 in Düsseldorf geboren und studierte in Köln Archäologie und in Gießen Angewandte Theaterwissenschaft sowie im Zweitstudium den Master Klang und Realität am Institut für Musik und Medien an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf. Sie gründete das pandemische Radio Wilsonstrasse.FM für Studierende der Hessischen Theaterakademie und initiierte 2022 das performative Alter Ego Sailor Tune. Sie leitet Workshops zu Mikrofonierung und Klanggestaltung und schreibt als Autorin für u.a. das Fanzine grapefruits.online über female Komponistinnen und Sound Artists. Aktuell arbeitet sie interdisziplinär in der freien Szene in den Bereichen Hörspiel, Klangkunst, Experimentalfilm, Performance und Tanz sowie am Theater im deutschsprachigen und internationalen Raum. Im Jahr 2023 ist sie mit dem Förderpreis der Sparte Musik des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Archivkultur, der erzählerischen und ikonographisch-hauntologischen Qualität von Sound und Klangartefakten, der Dehnbarkeit sonischen Materials und des Anekdotischen.