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Die für den Karl-Sczuka-Preis eingereichte 2-Kanal-Version von babblesnatch ist die komprimierte Fassung einer 8-Kanal-Audioinstallation, die für die Wiedergabe in einem halbdunklen Raum konzipiert ist. Darin können die Zuhörer:innen zwischen den Lautsprechern umhergehen oder stehen bleiben, während der Raum mit Klängen zum Leben erwacht.
Das Werk ist eine abstrakte Montage, die komplett aus Leonas Tonaufnahmen von zwei Stimmen besteht, die ein Original-Skript vortragen (ein Text für unsere sich schnell verändernde Zeit). Die Aufnahmen wurden sowohl als unmanipulierter als auch als digital manipulierter Klang verwendet, um Klangfarbe, Textur, vertikale Zeit, Sinn und Unsinn zu erzeugen. Das Werk bricht die konventionelle Sprache auf, um eine "Schneekugel" aus kaskadenartigem, wellenförmigem, zurückprallendem Klang zu schaffen mit sausenden und fliegenden Stimmen und erkennbaren Wörtern, die aus dem Stimmengewirr hervortreten. Diese erhalten eine Bedeutung, die jede:r Zuhörer:in selbst bestimmen muss. Das Werk lädt die Hörer:innen ein, ihre Vorstellungskraft zu nutzen und zu erkunden, wie es sein könnte, die uns umgebenden und normalerweise nicht hörbaren digitalen Stimmen und Stimmungen zu erleben.
Während des Lockdowns zu Zeiten der Covid-Pandemie diskutierten Leona und ihre Mentorin, Dr. Caroline Wilkins, über die Distanz hinweg über den Online-Hype und die Flut an digitalen Informationen, die an die Stelle der vielen Informationen getreten sind, die man zuvor bei Live-Veranstaltungen und Zusammenkünften erhalten hatte. Alle hörten und beobachteten einander auf virtuellem Weg noch mehr als früher, wodurch ein gewaltiger digitaler Infosturm entstand. Die Gespräche von Caroline und Leona gingen in viele verschiedene Richtungen, etwa: Macht die digitale Technologie eine sich immer weiter ausdehnende Welt mit mehr Freiheit und Macht möglich? Ist mehr Demokratie nur eine Illusion, da raffinierte Ketten von (Fehl-)Informationen entstanden sind? Kann sich der/die Einzelne davor schützen, durch die Flut an Informationen handlungsunfähig zu werden?
Große Fragen. Fragen, aus denen heraus babblesnatch entstanden ist. Natürlich kann das Werk keine endgültigen Antworten auf solche Problematiken geben. Mit seinem Angebot einer immersiven Hörerfahrung versucht es jedoch, den Alltag in den sozialen Medien zu erforschen und eine Debatte über Themen wie Überwachung und psychische Gesundheit, das Gemeinsame und das Persönliche, Kollektiv und Gleichgültigkeit oder (Fehl-)Information anzustoßen. Das Hören selbst wird nun Akustische Spielformen 178 als ganzheitlicher Akt verstanden, als ein Hin und Her zwischen den Zuhörenden, das sich in einem breiteren soziopolitischen Kontext widerspiegelt. "... Zuhören heißt, gleichzeitig innen und außen zu sein" (Jean-Luc Nancy, 2009, Listening). Die starre Dualität von aktivem Sprechen und passivem Zuhören wird in Frage gestellt und analysiert. Es geht nicht nur um Klang und Hören, sondern auch darum, was es für jemanden oder etwas bedeuten könnte, gehört zu werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass babblesnatch Klang und Zuhören als Kunstformen begreift und diese in den Mittelpunkt stellt. Es betont unsere Fähigkeit, über das Sichtbare hinauszugehen – was in einer digitalen Welt, in der Fakten die Rolle des gemeinschaftlichen Erlebens zunehmend in den Hintergrund drängen, von entscheidender Bedeutung ist –, und versucht, die vorherrschende Tendenz, das Auge über das Ohr zu stellen, neu zu bewerten.
Die Grundlage von babblesnatch war ein Aufführungsskript von Dr. Caroline Wilkins, das als Teil des Essays The Panacousticon im Journal of Performance Philosophy (2016) veröffentlicht und später von Leona Jones adaptiert wurde als Aufnahmeskript für babblesnatch.
STIMMEN & WORTE: Caroline Wilkins & Leona Jones
Komposition und Realisation: Leona Jones
Autorenproduktion
Die Autorin
Leona Jones kreiert experimentelle Performances/Installationen, die sich mit Sprache, Stimme und Klang beschäftigen. Durch Ortsaufnahmen und Bezüge zur Umgebung versucht sie, Körperlichkeit und Kontext hervorzuheben. Interdisziplinarität ist ein zentrales Element ihres Schaffens. Sie hat mit Schauspieler:innen, Musiker:innen, bildenden Künstler:innen, dem Publikum und mit Wissenschaftler:innen zusammengearbeitet. Sie möchte die Vorstellungskraft des Publikums ansprechen und dessen Fähigkeit zum Zuhören fördern. Sie ist der Meinung, dass aktives Zuhören für eine gesunde Gesellschaft unerlässlich ist. Ihre Werke wurden bereits in Galerien gezeigt, aber man kann sie auch in Räumen finden, die normalerweise nicht mit Kunst in Verbindung gebracht werden. Sie hat einen Master in Performance Writing (ein experimentelles Gebiet, das die Interaktion zwischen Sprache und anderen Kunstformen erforscht), und ihre Arbeit wurde unter anderem von Arts Councils UK unterstützt. In ihrem früheren Berufsleben war sie als Produzentin bei BBC Radio Wales tätig und produzierte und moderierte ein Programm bei einem lokalen Radiosender. Sie lebt in Cardiff, Wales.
http://www.leonajones.co.uk