Wo einst die Orangen- und Zitronenbäumchen standen, wo einst die grünen Maisfelder waren, da stöhnten und ratterten jetzt fauchende Lastautos. Der Boden war schlammig und sumpfig von Öl, das entsetzlich stank und die Luft verpestete.In seinem früheren deutschen Leben war B. Traven links und Anarchist, doch in keiner ideologischen Richtung linientreu. 1924 gelangte er nach etlichen Stationen auf abenteuerlichen Wegen nach Mexiko und wurde aus dem Stand zum literarischen Chronisten der regionalen Ausbeutungsverhältnisse im Schatten der übermächtigen USA.Quelle: B. Traven – Die weiße Rose
Betty, du sollst die eleganteste Jacht haben, und wenn du die Jacht des Königs von England außerdem noch haben willst, ich mache ihn bankrott und kaufe alle seine Jachten, Pferde und Schlösser auf der Auktion.Traven liefert böse schillernde Ansichten vom Auftrumpfen der Superreichen. Natürlich ist das holzschnittartig. Doch genauso stellte sich die Realität der damals so genannten „Räuberbarone“ des amerikanischen Kapitalismus dar. Ganz abgesehen davon, dass weibliche Schönheit, Yachten und alles Hochpreisige nach wie vor zu den beliebtesten Statusobjekten von Milliardären gehören. Kurt Tucholsky feierte Traven kurz nach Erscheinen von „Die weiße Rose“ im Jahr 1929 für das treffende Porträt des Ölmagnaten Mr. Collins. Die scharfsichtige Schilderung von dessen ebenso gewinnbringendem wie skrupellosem Handeln erreichte in seinen Augen das Niveau von Balzac.Quelle: B. Traven – Die weiße Rose
Mr. Collins sah einen Menschen, und wusste, wie er ihn zu gewinnen hatte. Die einen brüllte er nieder, die andern redete er nieder, und wieder andere streichelte er nieder. Und wenn nichts half, schlug er sie zu Boden.Natürlich ist die Hacienda vor dem Zugriff der Ausbeuter, die schließlich Gangstermethoden anwenden, nicht zu retten. Die ökonomische Logik und das gerade anbrechende Zeitalter ölhungriger Motoren lassen keinen Ausweg. Travens ebenso farbig wie präzise ausgemalte Urszenen eines ungezähmten Kapitalismus sind nach wie vor ein fesselndes Lehrstück über Macht und Unterwerfung. Und gerade im Licht der postkolonialen Debatten von heute gewinnen sie eine ganz neue Brisanz.Quelle: B. Traven – Die weiße Rose