Weil dieser Fluss ein so weites, reiches und tiefes Land durchfließt; und weil so wenige, auch wenn sie schon mal in Hamburg eine Hafenrundfahrt gemacht oder die Dresdner Semperoper besucht haben, ihn wirklich kennen.Quelle: Burkhard Müller – Die Elbe
Überhaupt, was für Berufsbilder es damals am Strom gab! Jedes Schiff hatte seine Mannschaft. Es gab Wassermüller, die auf Schiffsmühlen arbeiteten (diese schwammen auf dem Fluss, hoben und senkten sich mit ihm und waren daher immun gegen Hoch- und Niedrigwasser), Waschfrauen, die heftig scheuernd ihre Wäsche im Fluss reinigten, auch sie ausgerüstet mit eigenen Waschschiffen, Fischer, Gastwirte, Blumenverkäuferinnen ... Die Elbe muss damals ein anderes Bild geboten haben als heute, wo sie über die längsten Strecken so gut wie menschenleer ist (immer die Elbradler abgerechnet).Die Elbe, so hält Müller fest, war einmal „die Achse Preußens“ und des Kaiserreichs. Die Bedeutung, die ihr aufgrund der Mittellage einmal zukam, entfiel jedoch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Russen und Amerikaner trafen sich 1945 als Verbündete an der Elbe. Aber nur wenige Jahre später wurde ein Teil des Flusslaufs zur innerdeutschen Grenze und zugleich zur Grenze zweier Machtblöcke. Für den Rheinländer Adenauer begann östlich der Elbe die asiatische Steppe. Jahrzehntelang lag der Hauptteil des Flusslaufs in der DDR, die Mündung aber in der Bundesrepublik. Als wichtiger Schiffsweg fiel die Elbe deshalb größtenteils aus, und so ist es bis heute geblieben.Quelle: Burkhard Müller – Die Elbe
Bitterfeld verfügt heute über eine Weiße Flotte, die über die alten Kohlelöcher fährt; das tief im Binnenland gelegene Leipzig hat sich eine weitgefächerte Badezone zugelegt. So ungeheuer sind die Abmessungen dieser Umwälzung, dass noch längst nicht alles davon entwickelt worden ist. Manche der alten Tagebaue laufen erst allmählich voll und werden dafür noch Jahre brauchen.Burkhard Müller ist nicht der erste Fluss-Biograf. Es gibt Biografien der Donau und des Rheins. Und auch über die Elbe wurde schon geschrieben. Es sind Reisen in den Raum und in die Zeit, zu denen all diese Autoren einladen. Einem so kenntnisreichen und eloquenten Führer wie Burkhard Müller vertraut man sich gerne an.Quelle: Burkhard Müller – Die Elbe