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SWR Kultur lesenswert – Literatur

SWR Bestenliste März

67 min • 2 mars 2025
Shirin Sojitrawalla, Gerrit Bartels und Christoph Schröder diskutierten im Freiburger Literaturhaus vier auf der SWR Bestenliste im März verzeichneten Werke, die von tabuisierten Familiengeschichten und verdrängter Zeitgeschichte handeln.

Diskussion über vier Bücher

Zum Auftakt wurde der Roman „Als sei alles leicht“ von Elfi Conrad (Mikrotext Verlag) besprochen, der von drei Frauen und einem Baby erzählt, die Anfang 1945 auf der Flucht vor der Roten Armee in einem Flüchtlingslager im damaligen Reichsprotektorat Böhmen und Mähren gelandet sind. Das auf dem 6. Platz der SWR Bestenliste im März geführte Buch wurde auf dem Podium sehr unterschiedlich bewertet: Einzelszenen, die kollektive und persönliche Erinnerungen abrufen, wurden von Seiten der Jury gelobt, allerdings gab es auch deutliche Kritik an der literarischen Ausgestaltung der verschiedenen Erzählperspektiven. Durchaus kontrovers waren auch die Gespräche über Feridun Zaimoglus Trauerbuch „Sohn ohne Vater“ aus dem Kiepenheuer und Witsch Verlag (Platz 5) und Christine Wunnickes historischen Roman „Wachs“ (Platz 3), der im Berenberg Verlag erschienen ist.

Erinnerung als literarischer Motor

Allein Vigdis Hjorths Roman „Wiederholung“ in der deutschen Übersetzung von Gabriele Haefs aus dem S. Fischer Verlag (Platz 2) wurde im gut besuchten Freiburger Literaturhaus einhellig gelobt. Die norwegische Schriftstellerin beschreibt zunächst die atemlose Suche eines pubertierenden Mädchens nach ausgelassenen Partys und sexuellen Erfahrungen. Dabei wird sie von ihrer kontrollsüchtigen Mutter auf Schritt und Tritt überwacht. Das groteske Scheitern eines „ersten Mals“ und die erfundenen Ausschweifungen im Tagebuch des Teenagers lösen eine Familienkrise aus, die zur frühkindlichen Missbrauchsgeschichte der Ich-Erzählerin führt. Aus den vier Büchern lasen Antje Keil und Sebastian Mirow. Durch den Abend führte Carsten Otte.
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