Man hat herausgefunden, dass die Tomatenpflanze ihre Blätter mit einem Stoff füllt, der dafür sorgt, dass die Raupen sich von den Blättern abwenden und ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf ihre Artgenossen richten. Die Raupen beginnen, sich gegenseitig aufzufressen.Quelle: Zoë Schlanger – Die Lichtwandler
Die Blüte wirkt wie ein Verstärker, ihre gesamte Form wie ein Resonanzlautsprecher… Das lässt vermuten, dass die Blüte diese Form aus demselben Grund angenommen hat, aus dem auch Satellitenschüsseln konkav sind.Womöglich haben Pflanzen auch visuelle Fähigkeiten. Schlanger beschreibt eine Kletterpflanze aus dem Regenwald, die ihre Wirtsgewächse perfekt im Aussehen imitiert und in Experimenten sogar Plastikpflanzen nachgeahmt hat. Pflanzen sind zudem sensibel für Berührungen. Zur uralten Bauernweisheit gehört es, dass man ihr Wachstum durch Stoßen, Schlagen oder Reiben beeinflussen kann. Die Pflanze reagiert darauf, indem sie kräftiger oder biegsamer wird oder ihr Immunsystem aktiviert. Aber kann man angesichts der erwiesenen Empfindlichkeit noch einen Brokkoli guten Gewissens ins kochende Wasser werfen? Dass Pflanzen Schmerz empfinden, wäre wohl doch zu anthropozentrisch gedacht, gesteht die Autorin ein.Quelle: Zoë Schlanger – Die Lichtwandler
Wie kann etwas, das kein Gehirn besitzt, überhaupt die Reaktion auf irgendeinen Stimulus koordinieren? (…) Kann es sein, dass wir nach dem Falschen suchen? Natürlich besitzen Pflanzen kein Gehirn – aber was, wenn die ganze Pflanze als SOLCHE einem Gehirn ähnelte?Wie bei Peter Wohlleben erfahren wir in Zoë Schlangers glänzend geschriebenem Buch, dass der Wald keineswegs still und schweigend dasteht, sondern ein Hotspot der Kommunikation ist, die über Pilz- und Wurzelgeflechte und andere subtile Kanäle läuft. Schlanger driftet dabei aber nie ins Esoterische. Sie geht nicht auf Konfrontation mit der biologischen Wissenschaft, sondern zeigt, wie diese in den letzten Jahren in ungeahnte Bereiche vorstößt. Ein Buch, das Augen öffnet.Quelle: Zoë Schlanger – Die Lichtwandler