Nachdem Vanessa und Hans sich vor zwölf Wochen in der Revision 546 über Ihre Wege in den Beruf ausgetauscht haben, nämlich einerseits das Studium, andererseits das „zufällige Hineinschlittern“ nach dem Abitur, meldeten sich Stefan Macke (Twitter / IT-Berufe-Podcast) und Marcel Koch (Twitter / Mastodon / Web) bei uns, weil wir weder Ausbildung, noch duales Studium als mögliche Wege in den Beruf beleuchtet haben. Das lag aber schlicht daran, dass wir von beidem keine Ahnung haben, und so haben wir die beiden als Experten eingeladen und das Ganze nachgeholt.
In den dualen Ausbildungen lernt man praktisch und gegen Bezahlung in einem Betrieb und flankiert wird das durch eine schulische Ausbildung entweder in einer Hoch- oder Berufsschule. Letzteres wäre das, was man unter einer dualen Ausbildung versteht. Insgesamt führt die Ausbildung seit 2020 zu sieben möglichen Ausbildungsberufen:
Die IT-Ausbildungsberufe sind unter Männern die zweibeliebteste Gattung, unter Frauen sehen sie allerdings erst an Platz zehn.
Diese duale Ausbildung dauert üblicherweise 3 Jahre, wird meist auf 2,5 Jahre verkürzt, kann im Extremfall aber auch auf 1,5 Jahre halbiert werden. Eine Abschlussprüfung findet anders als man denken würde nicht erst am Ende der Ausbildung statt. Stattdessen gibt es eine über die Gesamtzeit „gestreckte Abschlussprüfung“, deren erster Teil nach 18 Monaten für alle sieben Ausbildungsberufe identisch abgelegt wird. Die Ausbildung beginnt damit breit gefächert und erst danach geht es tief in die Spezialisierung. Ganz zum Schluss der Ausbildung kommt das Abschlussprojekt, eine Art „Gesellenstück“ an dem man zwischen 40 und 80 Stunden arbeitet, sowie die Präsentation desselben, einem 15 minütigen Fachgespräch darüber und einer schriftliche Dokumentation, die zwischen 30 und 60 Seiten zählt.
Ausbildungen bringen einem aus Stefans Sicht mehr Praxiswissen und sie sind anerkannt und sehr gefragt.
Entscheidend für den Erfolg ist, dass man einen Betrieb findet, der einen anständig an die Hand nimmt und ausbildet und für den man nicht nur eine billige Arbeitskraft ist. Hier muss man ganz zu Beginn gut drauf schauen, wo man gelandet ist und ob es eine gute Idee ist, die gesamte Ausbildung im Betrieb zu bleiben.
Ein Studium ist dahingehend akademischer angelegt. Im dualen Studium arbeitet man aber ebenso praktisch in einem Betrieb, welcher nicht nur die Studiengebühren von 25.000 EUR übernimmt, sondern einem auch ein Gehalt von 1.200 EUR brutto zahlt. Im Gegenzug bindet man sich nach Abschluss des Studiums für anderthalb bis zwei Jahre an den Betrieb – oft will man tatsächlich aber auch gar nicht weg.
Insgesamt können wir festhalten, dass sowohl Marcel als auch Stefan den Weg einer Ausbildung oder eines dualen Studiums sehr empfehlen können.