Im Jahr 1763 ruft die Königliche Akademie der Wissenschaften in Berlin zu einem Essaywettbewerb auf – und Immanuel Kant sendet einen Beitrag. Der wird mit großer Bewunderung gelesen. Doch Kant bekommt nur den zweiten Platz. Der Mann, der den Sieg davonträgt, ist ein Feierabendphilosoph, der tagsüber in einer Seidenfabrik schuftet: Moses Mendelssohn. Durch seine Schriften wird er zum Vater der jüdischen Aufklärung und steht am Anfang einer atemberaubenden Familiengeschichte, die bis heute weitergeschrieben wird.
Die Biografie der Mendelssohns ist die Biografie des deutschen Judentums: Sie erzählt davon, wie die Welt der religiösen Juden genauso wie der preußische Staat und ganz Europa durchgeschüttelt werden von den Ideen der Aufklärung. Es ist die Zeit des 18. und des 19. Jahrhunderts, die Zeit der Aufklärung, der Geburt des Bürgertums, dann der Romantik – und des Kampfs der Juden um Emanzipation und Gleichberechtigung. Es ist auch die Zeit der Französischen Revolution und der Kriege Napoleons, der deutschen Befreiungskriege, der vielen Wandlungen Preußens und der Geburt des liberalen Judentums.
In unserem neuen Podcast zeichnen wir die Geschichte der Familie Mendelssohn nach. Wir sprechen mit Miriam Rürup, der Leiterin des Moses Mendelssohn Zentrums in Berlin, über die geschichtlichen und politischen Bedingungen, unter denen die Familie Mendelssohn lebte. Und Thomas Lackmann, Nachfahre der Mendelssohns, bringt uns ganz nah an die Persönlichkeiten von damals heran, zum Beispiel an Menschen wie Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy – und natürlich hören wir auch ein wenig Musik.
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