Auf Twitter, Instagram oder Facebook braucht es nur ein paar Sekunden, um zu zeigen, dass man auf der "richtigen Seite der Geschichte" steht. Man kann sich zum Beispiel über die fehlende Diversität in einem Unternehmen aufregen oder über die Angriffe auf jüdische Fußballfans. Oder man kann zeigen, wie wichtig einem Kinderarmut und Obdachlosigkeit sind. Die Botschaft ist klar: Ich bin ein moralischer Mensch. Aber verändert das die Welt zum positiven?
Selten, sagt der Philosoph Philipp Hübl, der diese Woche im ZEIT-Wissenpodcast Woher weißt Du das? zu Gast ist. Jakob Simmank, Ressortleiter Gesundheit bei ZEIT ONLINE, spricht mit ihm über sein neues Buch Moralspektakel. Hübl erklärt, wie Moral zum Statussymbol werden konnte und wieso das problematisch sein kann. Er erklärt, dass das nicht nur für progressive Menschen gilt, sondern auch für konservative: Deren Vorwurf, Linke und Grüne würden immerzu moralisieren, ist nämlich selbst eine moralische Aussage. Auch deshalb wirbt Hübl für mehr Bescheidenheit.
In seiner unmöglichen Kolumne fragt Christoph Drösser in dieser Folge außerdem, warum wir dazu neigen, uns ständig selbst zu überschätzen.
Shownotes:
Kapitel
00:00 Einleitung – ein Tweet über Mesut Özils Rücktritt aus der Fußballnationalmannschaft
02:51 Was ist Moral? Und was bedeutet Moralisieren?
07:15 Wie wurde die Moral zum Statussymbol?
11:50 Ist moralische Selbstdarstellung wirklich ein Problem?
18:24 Ist das wirklich so neu und welche Rolle spielen die sozialen Medien?
24:16 Die unmögliche Kolumne: Warum neigen wir dazu, uns zu überschätzen
28:40 Auswege aus den Empörungsspiralen
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