Diese Folge widmet sich einem prägenden Teil des Wiener Stadtbilds – dem Wiener Gründerzeithaus. Gemeinsam mit Thomas Sommerauer, der am Forschungsbereich Hochbau und Entwerfen eine Dissertation zum Zinshauses der Gründerzeit verfasst, erkunden wir die besonderen Merkmale dieses Gebäudetyps und seine Bedeutung in der historischen wie auch in der heutigen Stadt.
Wir werfen einen Blick darauf, was ein Gründerzeithaus ausmacht und wie sich seine Nutzung über die Jahrzehnte gewandelt hat. Außerdem diskutieren wir aktuelle Fragestellungen des Weiterbauens: Welche Herausforderungen und Chancen bieten diese Gebäude in Zeiten der ökologischen Transformation? Und was lässt sich aus der Gründerzeit für heutige Anforderungen an Architektur und Stadtplanung lernen? Diese Folge liefert Einblicke in die Bedeutung eines Gebäudetypus, der bis heute das Wiener Stadtbild prägt und viele Fragen für die Zukunft aufwirft.
Kuration: Thomas Sommerauer (Hochbau und Entwerfen, TU Wien)
Gäste der Diskussionsrunde: Andreas Nierhaus(Wien Museum), Claudia Cavallar (Praktizierende Architektin in Wien), Peter Bauer (Professur für Structural Design, TU Wien)
Andreas Nierhaus ist Kunsthistoriker und Kurator für Architektur und Skulptur am Wien Museum, Privatdozent der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Architektur und bildende Kunst seit dem 19. Jahrhundert, Medien der Architektur, Otto Wagner und seine Schule. Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen, u.a. über die Wiener Ringstraße (2015), Otto Wagner (2018), das Bauhaus in Wien (2022) und Johann Bernhard Fischer von Erlach (2023). Jüngste Buchpublikation: „Das Wiener Zinshaus. Bauen für die Metropole“ (gemeinsam mit Marion Krammer und Margarethe Szeless), Wien-Salzburg 2023.
Claudia Cavallar studierte Architektur bei Hans Hollein und Greg Lynn. Nach Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros, unter anderem bei the next ENTERprise, ist sie seit 2010 selbstständig. In ihrer Arbeit setzt sie sich mit dem Unauffälligen, Zufälligen und Gewohnten in der Architektur auseinander, mit dem Verhältnis zwischen Tradition und Erfindung und dem Einfluss, den Produktionsmethoden der Architektur auf das Ergebnis haben. Die meisten ihrer Projekte entstehen in enger Zusammenarbeit mit Lukas Lederer und Christian Mörtl. Im Dezember 2024 eröffnet im MAK eine Ausstellung über Dagobert Peche und das Ornament, die sie gestaltet und mit Anne-Kathrin Rossberg kuratiert.
Peter Bauer ist Bauingenieur und seit 2018 Professor für Structural Design am Institut für Tragwerksplanung und Ingenieurholzbau der TU Wien. Er ist Mitgründer der Werkraum Ingenieure ZT-GmbH, die seit 1998 in zahlreichen Wettbewerben als Tragwerksplaner mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurden, u.a. für IKEA Westbahnhof und den Österreichischen Pavillon für die Expo 2020 in Dubai (jeweils mit querkraft architekten). Die KTM Motohall (mit Hofbauer Liebmann Wimmesberger Architekten und X Architekten) wurde 2021 mit dem European Steel Design Award ausgezeichnet, das VinziDorf Wien (Architekten gaupenraub +/-) mit dem wienwood 2021. Von 2014 bis 2018 war Peter Bauer Präsident der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland, seit 2018 Stellvertretender Vorsitzender der Ingenieurkonsulenten, zur Zeit ist er als Vizepräsident Mitglied des Präsidiums.
Thomas Sommerauer schloss sein Architekturstudium an der Technischen Universität Wien im Jahr 2019 mit Auszeichnung ab. Unter anderem arbeitete er für Anna Wickenhauser in Wien sowie für Pezo von Ellrichshausen in Concepción, Chile. Seit 2022 ist er Teil des Forschungsbereichs Hochbau und Entwerfen. In seiner von Astrid Staufer und Lorenzo De Chiffre betreuten Dissertation forscht er zu den konstruktiven Konzepten und der hybriden Tektonik der Wiener Gründerzeithäuser. Er arbeitet als freiberuflicher Architekturschaffender.
Foto: Thomas Sommerauer
Infos zum Podcast
Der Podcast ZUKUNFT STADT ist ein Projekt der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien. Produziert wird dieser in einer Kooperation des future.lab mit dem Forschungsbereich Örtliche Raumplanung der TU Wien.
Konzept und Produktion, Audio und Schnitt:
Lukas Bast, Lena Hohenkamp, Lisa-Marie Kramer und Madlyn Miessgang
Intro Musik:
Jakob Kotal