Man nehme einen Müllerssohn, der der Masse des Volkes im 16. Jahrhundert das Rechnen beibringen wollte. Das macht nach Adam Riese ein neues Zeitzeichen.
Über seine Geburt und Jugend ist kaum etwas bekannt. Einzig die Inschrift eines späteren Bildes gibt Auskunft über sein Geburtsjahr: "Anno 1550 - Adam Ries seins Alters im 58" steht dort geschrieben. Und 1550 minus 58 ergibt nach Adam Riese das Geburtsjahr 1492. Nach Adam Riese? Ja, schließlich geht es hier um den Mann, der den Menschen das Rechnen beibringt. Korrekt wäre auch "Adam Ries", denn so hat er selber Briefe unterschrieben. Überliefert ist aber auch "Riese". Mit Namen nimmt man es zu seiner Zeit nicht so genau, mit Zahlen hingegen schon - spätestens seit Adam Ries.
Ries ist seinerzeit Rechenmeister, damals ein richtiger Beruf. Zudem schreibt er den Deutschen Rechenbücher in einer Sprache, die sie auch verstehen. Damit die Menschen etwa beim Einkauf auf dem Markt nicht mehr so leicht betrogen werden können. Drei Rechenbücher lässt er drucken, von denen sich wohl nur das erste an Kinder richtet. Die anderen sind schon zu kompliziert. Seine Bücher tragen dazu bei, dass sich die arabischen Ziffern, die wir bis heute benutzen, hierzulande durchsetzen.
Ries errechnet als für seine Auftraggeber etwa, wie viel Silbererz sie gefördert haben - oder auch, wie viel Brötchen sie aus dem vorhandenen Mehl backen können. "Wir müssen kleinere Brötchen backen" geht auch auf Ries zurück. Einzig sein Todestag kann nicht errechnet, sondern muss geschätzt werden. Vermutlich Ende März 1559 stirbt er in seiner Wahlheimat Annaberg.
In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler: