Der preußische Generalfeldmarschall Alfred Graf von Waldersee befehligt die brutale Niederschlagung des "Boxeraufstandes" in China. Am 5.3.1904 stirbt er in Hannover.
Ende des 19. Jahrhunderts beuten die europäischen Kolonialmächte China aus, wo sie nur können. Die Chinesen werden im eigenen Land als Menschen zweiter Klasse behandelt, willkürliche Gewalt durch die europäischen Ausländer gehören zur Tagesordnung. Das wollen sich einige chinesische Kampfkunstschüler im Sommer 1900 nicht länger gefallen lassen. Beim sogenannten "Boxeraufstand" schaffen sie es, das Gesandtschaftsviertel der Hauptstadt mit seinen 3.300 Diplomaten für 55 Tage zu belagern.
Die Reaktion der Kolonialmächte fällt massiv aus: Deutschland holt den 70-jährigen Kommandeur Alfred Graf von Waldersee aus dem Ruhestand und schickt ihn gen Osten. Kaiser Wilhelm II. verabschiedet die deutschen Truppen mit den Worten: "Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht, dass auf 1.000 Jahre hinaus kein Chinese es mehr wagt, einen Deutschen auch nur scheel anzusehen." Der kaiserliche Aufruf geht als Hunnenrede in die Geschichte ein und verstößt schon damals gegen gültiges Völkerrecht.
Als die deutschen Truppen in China ankommen, ist der Aufstand niedergeschlagen. Dennoch kennt Alfred Graf von Waldersee keine Gnade: Auf der Suche nach untergetauchten Belagerern zerstören seine Soldaten ganze Dörfer, vergewaltigen Frauen und plündern im großen Stil. Wie viele tausende Chinesen und Chinesinnen bei diesen Rachefeldzügen ums Leben kommen, ist nicht bekannt. Alfred Graf von Waldersee kehrt als gefeierter Held aus China zurück und stirbt am 05. März 1904.
In diesem Zeitzeichen erzählt Murat Kayi :