Es ist ein gnadenloser Akt, als Nordstaaten-General Shermann am 15.11.1864 die Stadt Atlanta niederbrennen lässt - und ein Wendepunkt im US-Bürgerkrieg.
Der US-amerikanische Bürgerkrieg beginnt im April 1861 klein und begrenzt. Doch dann eskalieren Scharmützel zu Schlachten, die Zahl der Toten und Verwundeten geht in die Zehntausende. Im Kampf geht es mit Gewehr, Revolver und Bajonett oft Mann gegen Mann.
Im April 1864 schreibt Ulysses S. Grant, Oberbefehlshaber der Unions-Armeen, an General William T. Sherman, dass es jetzt darum geht, Joseph Eggleston Johnstons Konföderierte Armee zu zerschlagen, so weit wie möglich ins Feindesland vorzurücken und dabei möglichst viele der feindlichen Kriegsressourcen zu zerstören.
Sherman gilt als "harter Hund" und tut, wie ihm geheißen. Er marschiert gegen Atlanta, durchtrennt bei seinem Vormarsch die Lebensadern der Stadt, zerstört Transportwege und Gleise, die er unbrauchbar machen lässt. "Sherman-Schlips" nennen seine Leute die grotesk verbogenen Schienen.
Bisher war die Zivilbevölkerung weitgehend vom Krieg verschont geblieben. Doch Shermans Strategie zielt jetzt auf eine Demoralisierung der Bürger des Südens - abgesegnet von höchster Stelle.
Am 1. September 1864 rückt die letzte bei Atlanta stationierte Südstaatenarmee unter John Bell Hood aus der Stadt ab. Doch Sherman ist noch nicht fertig mit Atlanta. Am 15. November 1864 lässt der General die Stadt in Flammen aufgehen.
Die Zerstörung Atlantas gilt als ein Wendepunkt des Krieges. Der Brand führt den Südstaaten die kommende Niederlage vor Augen, General Sherman fühlt sich in seiner brutalen Strategie bestätigt.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer: