Im September 1938 entscheidet sich in München das Schicksal der Tschechoslowakei. Das Münchener Abkommen war der gescheiterte Versuch, Hitler zu beschwichtigen.
Im September 1938 werden Hitlers Drohungen, das Sudetenland mit Gewalt zu annektieren, immer schärfer. Auf dem Nürnberger Reichsparteitag warnt er, "dass das Reich eine weitere Unterdrückung dieser 3,5 Millionen Deutschen nicht mehr weiter hinnehmen wird, und ich bitte die ausländischen Staatsmänner überzeugt zu sein, dass es sich hier um keine Phrase handelt!"
Großbritanniens Premier Arthur Neville Chamberlain will für die kleine Tschechoslowakei – ein Land, das die meisten seiner Bürger gar nicht kennen – kein Kriegsrisiko eingehen. Denn würde Hitler die Tschechoslowakei überfallen, träte für Frankreich der Bündnisfall ein und Großbritannien wäre auch betroffen. Chamberlain macht ein Angebot. Hitler bekomme seine sudetendeutschen Gebiete, unter der Bedingung, auf militärische Aktionen zu verzichten. Hitler stimmt zu.
Das Münchener Abbkommen ist Teil der "Appeasement-Politik", Zugeständnissen, mit denen die Westmächte hoffen, Hitler im Zaum zu halten. Sie ignorieren die deutsche Wiederaufrüstung seit 1933, reagieren nicht auf die deutsche Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes 1936 und nehmen den "Anschluss" Österreichs im März 1938 hin. Doch die Beschwichtigungsstrategie geht nicht auf. Schon im März 1939 marschieren deutsche Truppen in die Rest-Tschecheslowakei ein, ein halbes Jahr später in Polen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck: