Ein verheerende Sturmflut zerreißt am 11.10.1634 die damals größte deutsche Nordsee-Insel Strand. Auf der soll sich Jahrhunderte zuvor auch Rungholt befunden haben, das mythische "Altlantis der Nordsee"...
Der Name der einst größten deutschen Nordseeinsel weist auf die Herkunft als ehemaliger Teil der Küste hin: Strand. Sie ist vor der Küste Husums durch mehrere Sturmfluten abgeschnitten vom Festland und durch Deiche befestigt. Im Jahr 1198 wird die Insel erstmals urkundlich erwähnt.
Der Inselboden muss ständig entwässert werden, doch das scheint sich zu lohnen: Die Menschen von Strand sind wohlhabend. Besonders reich sollen die Bewohner der Strander Siedlung Rungholt sein. Deren Übermut führt angeblich 1362 dazu, dass der Pfarrer des Ortes sie verflucht und damit eine schwere Sturmflut heraufbeschwört, die tausende Strander das Leben kostet.
Nach der "Groten Mandränke" ("Der großen Menschenertränkung") von 1362 erlebt die Insel Strand weitere Sturmfluten. Doch die verheerendste trifft sie mitten im Dreißigjährigen Krieg. Und wieder soll ein Fluch daran Schuld sein.
Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottdorf, zu dessen Herzogtum Strand gehört, will auf der Insel zwei Kompanien zum Schutz vor den kaiserlichen Truppen einquartieren. Doch die Strander widersetzen sich. Aus Wut soll der Herzog die aufmüpfigen Inselbewohner verflucht haben.
Am Samstag, den 11. Oktober 1634, wird die Insel von einem mächtigen Sturm und einer Springflut getroffen. Die Menschen flüchten auf die Dächer ihrer Häuser, doch unter der Wucht des Sturms zerbrechen diese oder werden durch aufgewirbeltes Kaminfeuer entzündet.
Wieder sterben tausende Menschen an der Küste Nordfrieslands, mehr als 6.000 allein auf der Insel Strand - zwei Drittel der Strander Bevölkerung. Hinzu kommen über 50.000 Nutztiere, die in den Fluten zugrunde gehen.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg: