Eine zerstörte Bäckerei. Oder nur Mundraub mexikanischer Soldaten? Die Beschwerde eines nach Mexiko ausgewanderten französischen Bäckers löst einen echten Krieg aus, in dem die französische Flotte am 27.11.1838 ein Fort beschießt...
Mitte des 19. Jahrhunderts: Die mexikanische Republik ist erst wenige Jahre alt. Da reicht auch schonmal ein Kuchen, um einen Krieg auszulösen.
Ein nach Mexiko ausgewanderter französischer Bäcker jedenfalls behauptet, dass Offiziere der mexikanischen Armee in seinem Geschäft Schaden angerichtet hätten - ob es dabei um ein paar nicht bezahlte Stücke Kuchen oder eine verwüstete Bäckerei ging, ist unklar. Ebenso wie die Frage, ob es wirklich echte mexikanische Offiziere waren, die den Schaden angerichtet haben.
Der Bäcker, Monsieur Remontel sein Name, will eine Entschädigung vom mexikanischen Staat, die er nicht bekommt. Also bittet er den französischen König Louis-Philippe, seiner Forderung nach 60.000 Pesos Nachdruck zu verleihen. Der Monarch verzehnfacht kurzerhand den Betrag und schickt die Kriegsflotte als Geldeintreiber. Diese blockiert zunächst alle mexikanischen Häfen im Golf von Mexiko und greift am 27. November 1838 schließlich die Festung San Juan de Ulua an.
Obwohl Frankreich taktisch und waffentechnisch überlegen ist, zieht sich der Krieg über Monate. Schließlich aber lenken die Mexikaner ein und sagen die Zahlung der geforderten Pesos zu. Die Franzosen ziehen ab. Gezahlt wird die Summe letztlich aber nie.
In diesem Zeitzeichen erzählt Thomas Klug: