Legenden, Theaterstücke und Filme gibt es über den "Schinderhannes": Vielen gilt Johannes Bückler als deutscher Robin Hood. In Wirklichkeit war er ein Dieb und Mörder.
Im 19. und 20. Jahrhundert gehen Biografen, Schriftsteller, Theater- und Filmemacher der Selbstdarstellung des "Schinderhannes" auf den Leim. Johannes Bückler, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, vertuscht seine Bereitschaft zu mörderischer Brutalität. Er wird vermutlich im Herbst 1779 im Taunus geboren. Mit 16 Jahren begeht "Schinderhannes" als Abdeckerlehrling erste Vieh- und Pferdediebstähle.
Im Jahr 1803 - nach 130 bewiesenen Straftaten, darunter Erpressung, Mord und Totschlag - wird Bückler im Rechtsrheinischen verhaftet und ins linksrheinische, französisch besetzte Mainz ausgeliefert. Denn dort hat er die meisten Straftaten begangen. Mit einem Gnadengesuch möchte der 24-Jährige seinen Kopf retten und bietet sich Napoleon Bonaparte erfolglos als Soldat an.
Nach vier Wochen fällt das Urteil: Am 20. November 1803 wird "Schinderhannes" zusammen mit 19 Mittätern zum Tod verurteilt. Beim Verlassen des Gerichts ruft er in die Menge: "Betrachtet mich nur recht, denn heute und morgen ist es zum letzten Mal."
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg: