In der "Reichspogromnacht" 1938 brennen Synagogen, zerstört die SA jüdische Geschäfte, misshandelt die Besitzer. Deren Nachbarn helfen mit. Wie erinnert man sich an diesen Tag, wenn Antisemitismus in Deutschland wieder zum Alltag gehört?
Der 17-jährige Herschel Grynszpan ist in Paris, als erfährt: Seine Familie ist aus Deutschland nach Polen abgeschoben worden. Am 7. November 1938 kauft sich Herschel Grynszpan in Paris einen Revolver und fährt zur deutschen Botschaft. Dort gibt er fünf Schüsse auf den Botschaftssekretär Ernst vom Rath ab.
Zwei Tage später erliegt der Diplomat am Nachmittag seinen Verletzungen. In derselben Nacht kommt es im gesamten Deutschen Reich zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden. Fünf Stunden nach dem Tod des Botschaftssekretärs hat Propagandaminister Joseph Goebbels die Ortsgruppen der NSDAP auf Synagogen und jüdische Geschäfte gehetzt.
Bis heute hält sich die Legende, nur Schlägertrupps der SA seien losgezogen in dieser Nacht. Doch das stimmt nicht. Die Verbrechen werden auch von ganz normale Bürgern verübt. Viele Aktionen sind nicht von oben gesteuert.
Wie viele Jüdinnen und Juden in der Reichspogromnacht gewaltsam sterben, ist nicht bekannt. Vermutlich sind es 1.300 Menschen. Tausende werden verhaftet. Im Deutschen Reiche werden mehr als 1.000 Synagogen und 7.000 jüdische Geschäfte verwüstet.