In NS-Gefangenschaft erhält er den Friedensnobelpreis: Der Autor Carl von Ossietzky kommt im Februar 1934 ins KZ Esterwegen, die Folter dort zerstört ihn.
Carl von Ossietzky wird am 3. Oktober 1889 in Hamburg geboren. Schon vor dem Ersten Weltkrieg ist er Pazifist. Für ihn gehören Pazifismus und Humanismus zusammen. In den 1920er Jahren schreibt er in vielen Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften gegen den Militarismus, gegen den Nationalismus, gegen die Feinde der Demokratie, die die Weimarer Republik bedrohten.
Er wird Herausgeber der berühmtesten kritischen Zeitschrift der Weimarer Zeit, der "Weltbühne". Der bekannteste Autor neben ihm ist Kurt Tucholsky. Nach der Machtergreifung Hitlers wird Ossietzky von der Gestapo verhaftet. Im Februar 1934 kommt er ins KZ Esterwegen im Emsland - und wird dort, wie in anderen Lagern, misshandelt und gefoltert.
Ossietzky ist nicht nur der prominenteste Häftling des Lagers, sondern der bekannteste Gefangene des nationalsozialistischen Regimes überhaupt. Im Ausland startet eine Solidaritätskampagne von Regimegegnern, unter ihnen Willy Brandt, Albert Einstein, Thomas Mann, Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger, Bertrand Russell, Virginia Wolf, Aldous Huxley und viele andere.
1936 wird Ossietzky der Friedensnobelpreis verliehen, erstmals überhaupt in Abwesenheit des Preisträgers. Denn Ossietzky wird zu dem Zeitpunkt immer noch in Deutschland festgehalten. Ossietzky wird in der Folge "entlassen", als er in verschiedene Krankenhäuser verlegt wird - doch er bleibt unter strenger Bewachung. Er ist mittlerweile todkrank. Durch die Torturen seiner Gefangenschaft leidet er an Lungentuberkulose. Er stirbt am 4. Mai 1938.
In diesem Zeitzeichen erzählt Manfred Bonson: