Eine wunderschöne Tänzerin, blitzgescheit: König Ludwig I. von Bayern war verschossen in Lola Montez. Nach ihrer verrückten Liebesgeschichte bettelt sie in einem Brief vom 10.10.1848 um Geld.
Eine Spanierin, wie jahrelang behauptet, ist Lola Montez nicht: vielmehr die Tochter eines britischen Offiziers, geboren als Eliza Gilbert. Im Oktober 1846 kommt die 25-Jährige nach München. Seit Jahren inszeniert sie sich quer durch Europa als skandalträchtige Tänzerin - ob vor dem preußischen König oder dem russischen Zaren.
Es verwundert nicht, dass die schöne Tänzerin nur zwei Tage nach ihrer Ankunft in München eine Audienz bei Ludwig I. erhält. Der 35 Jahre ältere bayerische König aus dem Haus der Wittelsbacher will stets selbst über Gastauftritte im Hoftheater entscheiden. Auch der König erliegt ihren Reizen. Ihre sechzehn monatige Beziehung ist weniger vom Sex bestimmt, sondern geprägt von Verehrung und Gesprächen.
Die katholischen Bayern stehen jedoch hinter ihrer betrogenen Königin, Ludwigs Ehefrau Therese. Bald wird im Hofstaat systematisch gegen die Favoritin intrigiert. Vom Mob wird Lola Montez aus München vertrieben. Nicht einmal Ludwig kann verhindern, dass ihr die 1847 verliehene Staatsbürgerschaft entzogen wird. Sie flieht in die Schweiz, und der König zieht für sich die Konsequenzen. Ludwig I. Ludwig legt die Krone nieder und verzichtet auf den Thron. Er übergibt seinem Sohn Maximilian das Zepter.
Lola Montez lebt am Genfer See weiter in Saus und Braus. Finanziell ist sie bald am Ende. Am 10. Oktober 1848 schreibt sie einen verzweifelten Bettelbrief an Ludwig. "Ich flehe Dich an. […] Schick mir die 20.000 Franken sofort. Ich schicke Dir einen Kuss aus meinem zärtlichen Herzen. Du bist das Leben, mein Ludwig. Deine treue Lolita." Und der Ex-König schickt ihr Geld.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Vormweg: