Am 24.08.1919 verunglimpfen seine Gegner den jüngst vereidigten Reichspräsidenten Ebert mit einem Skandalfoto. Politik mit Bademode - das wird noch heute gern gemacht.
1919 wird in Deutschland die erste parlamentarische Demokratie gegründet. Der Sozialdemokrat Friedrich Ebert wird zu ihrem Repräsentanten gewählt und am 21. August auf die neue Verfassung vereidigt. Am selben Tag wird die Ausgabe der "Berliner Illustrierten Zeitung" verteilt, die eigentlich erst drei Tage später erscheinen soll.
Auf der Titelseite wird der neue Würdenträger zwar nicht nackt, aber doch ungehörig unbekleidet seinem Volk präsentiert wird. Man sieht Ebert und Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) in der damals keineswegs üblichen Badehose in der Ostsee stehen. Die Resonanz ist enorm. Ein Mann in Badekleidung gilt damals als äußerst unschicklich.
Das Foto wird als Postkarte tausendfach verschickt. Dazu kommen Karikaturen, Fotomontagen, Spottverse und Lieder. Bei Eberts öffentlichen Auftritten schwenken kaisertreue Gegner rote Badehosen. Sie nutzen das Ebert-Foto zur Herabwürdigung des Präsidenten und der jungen Demokratie, die mit ihm baden geht.
In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock: