Es ist die Promi-Trennung des 9. Jahrhunderts: König Lothar II. will zu seiner Geliebten Waldrada, ist aber mit Theutberga verheiratet. Es mischen sich ein: der Papst und machthungrige Onkel. Am 8.8.869 stirbt Lothar.
Als der fränkische König Lothar II. im Jahr 857 seine kinderlose Ehefrau Königin Theutberga verstößt, um seine Geliebte Waldrada zu heiraten und seinen unehelichen Sohn als Nachfolger einzusetzen, greifen die Chronisten empört zu Feder und Pergament und halten alle schmutzigen Details für die Nachwelt fest.
Die pikante Angelegenheit ist hochumstritten und zieht weite Kreise. Theutberga und ihre Familie wehren sich gegen die Kränkung. Bischof Hinkmar von Reims lehnt eine Trennung strikt ab. Viele Adlige hingegen unterstützen den König. Seine Brüder und Onkel wiederum spekulieren darauf, dass die Trennung des Königspaares – das keinen legitimen Erben hat – ihnen in die Hände spielt und sie Teile von Lothars Gebiet übernehmen können.
Der Papst Nikolaus I. höchstpersönlich verlangt, dass Lothar sich von Waldrada fernhält, solange die Angelegenheit nicht endgültig geklärt ist. Aber auch die Autorität des Papstes stimmt Lothar II. nicht um. Noch bevor der König seine Angelegenheit zu einem guten Ende führen kann, stirbt er am 8. August 869 nach seinem Besuch beim Papst auf dem Heimweg in Piacenza, wo er beigesetzt wird.
In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk: