Heute wäre Rolf Bossi 100 Jahre alt geworden. Sein Vater fiel der NS-Willkürjustiz zum Opfer: wichtigstes Motiv für seinen Entschluss, selbst Strafverteidiger zu werden.
Rolf Bossi wird am 10. September 1923 in Karlsruhe geboren. Nach dem Krieg entscheidet er sich für das Strafrecht. Er will verhindern, dass Angeklagte als wehr- und rechtlose Opfer vor dem Richter stehen. Denn genau das ist seinem Vater passiert: Er wurde im Spätherbst 1942 wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tode verurteilt und sofort erschossen.
Bossi übernimmt Mandate in ganz Deutschland. Er ist der Strafverteidiger im Verfahren gegen den Entführer des Aldi-Gründers Theo Albrecht und vertritt auch einen DDR-Grenzsoldaten im sogenannten Mauerschützenprozess. Bossi verteidigt den Serienmörder Fritz Honka und den Geiselnehmer von Gladbeck Dieter Degowski. Und immer wieder zählen auch Prominente zu seinen Klienten: Schauspielerinnen, Sänger, Fernsehstars.
In zahlreichen Talkshow-Auftritten und in seinen Büchern übt Bossi auch scharfe Kritik - am deutschen Justizsystem, aber auch an sich selbst.
In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Tiemann: