Von der Insel Amrum nach Algerien, von Piraten versklavt und reich zurückgekehrt: Das Leben von Hark Olufs (gestorben am 13.10.1754) liest sich wie ein friesisches Märchen aus 1001 Nacht...
Amrum ist karg. Darum müssen im 18. Jahrhunderte viele Bewohner die Insel verlassen, um über die Runden zu kommen. Die Hälfte der damals knapp 600 Amrumer lebt von der Seefahrt. Dazu gehört auch Hark Olufs, der 1708 geboren wird. Er ist zwölf Jahre alt, als er sich von seinen Eltern verabschiedet und sich zum Schiffsjungen ausbilden lässt.
1724 fährt der 15-jährige Hark auf der "Hoffnung". Der Dreimaster nimmt in Nantes Ladung auf und segelt nach Hamburg. Doch gut 40 Kilometer vor der Südwestspitze Englands wird das Schiff von türkischen Piraten gekapert. Sie schleppen die "Hoffnung" bis nach Algier. Dort wird Hark als Sklave verkauft und landet bei einem Provinzfürsten.
Es ist Kalyan Hassan, der Bey von Constantine. Er schätzt an Hark Olufs offenbar dessen Treue und Begabungen. Nach etwa dreieinhalb Jahren wird Hark zum Schatzmeister ernannt. Er reist mit seinem Herrn durch das Land und treibt Steuern ein.
Als Hark 22 Jahre alt ist, ernennt ihn der Bey zum Befehlshaber der Leibgarde. Mit dem Geld, das er für seine Dienste erhält, kann sich Hark Olufs schließlich freikaufen. 1736 trifft er in Hamburg ein, wo sein Vater auf ihn wartet.
In diesem Zeitzeichen erzählt Wolfgang Meyer: